In 80 Tagen um die Welt – Tag 0: Mit dem Eurostar von London nach Paris

Was bisher geschah:

Auch eine, oder besser gesagt sieben Nächte darüber schlafen, haben nichts am Entschluss geändert, die Reise weiter zu planen und natürlich am Ende auch durchzuziehen. Im Gegenteil, die ersten Reaktionen von Familie und Freunden, aber gerade auch von euch, haben mich sogar noch bestärkt.

Beginnen wir also mit einem recht einfachen Abschnitt, der Strecke von London nach Paris. Theoretisch kann man nach wie vor den gleichen Weg bestreiten, den Phileas Fogg von knapp 150 Jahren eingeschlagen hat. Mit dem Zug von London zur Küste, dort auf die Fähre und weiter mit der Bahn.

Allerdings nehmen die meisten Fährgesellschaften gar keine Fußpassagiere ohne Auto mehr mit, weil der personelle Aufwand die Erträge übersteigt. Wer trotzdem unbedingt so reisen möchte, muss den Umweg über Belgien oder sogar die Niederlande auf sich nehmen oder sich eine Mitfahrgelegenheit suchen. Im Fernbus funktioniert es natürlich auch.

Schon allein aufgrund der knappen Zeitplanung brauchen wir aber eine schnellere Lösung. Und man mag es kaum glauben, aber mit dem Hochgeschwindigkeitszug Eurostar seid ihr von Innenstadt zu Innenstadt deutlich schneller als mit dem Flieger. In unter 2,5 Stunden seid ihr von der Londoner St Pancras Station am Pariser Nordbahnhof. Kein Wunder also, dass der Zug dort nicht nur den Fähren, sondern selbst den Fliegern einen Großteil der Passagiere abgenommen hat.

Zwar muss man wie beim Flieger auch durch Pass- und Sicherheitskontrolle. Das geht aber erstaunlich zügig, so dass man theoretisch erst 30 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof sein muss. In London finden sowohl die Passkontrolle der englischen Behörden als auch die der französischen statt, weswegen wir eher mit 45 bis 60 Minuten planen. Es soll ja nicht gleich schon stressig losgehen.

Ab Herbst 2021 ist die Einreise nach Großbritannien nur noch mit dem Reisepass möglich, bis dahin geht auch der Personalausweis. Aber für unsere Reise benötigen wir ohnehin einen Reisepass, so dass die Frage gar nicht aufkommt. Angekommen in Paris kann man dann ohne weitere Kontrolle direkt durch den Bahnhof in die Stadt.

Bereits ab 29 Britischen Pfund pro Strecke, also etwa 33€ aktuell, bekommt man Tickets für den Eurostar in speziellen Promos. In der Regel wird man aber eher mit 50 bis 75 Euro rechnen müssen. Also deutlich teurer als es oft mit Ryanair oder easyJet geht. Zumindest wenn man Gepäck und die teuren Bahnfahrten von und zum Flughafen in London und Paris nicht berechnet. Kalkuliert man realistisch, ist der Zug auch beim Preis mindestens ebenbürtig. Buchen lassen sich die Tickets recht einfach online direkt bei Eurostar.

Aktuelle Situation bei Eurostar

Die Bahngesellschaft Eurostar ist gleich doppelt betroffen aktuell. Zum einen sind die Grenzen zwischen Großbritannien und Frankreich wegen der Corona-Mutationen bis auf wenige Ausnahmen dicht. Zum anderen macht der Gesellschaft natürlich auch der Brexit zu schaffen.
Beides zusammen führt zu der ungewöhnlichen Konstellation, dass momentan lediglich ein Zug pro Tag und Richtung zwischen London und Paris verkehrt. Sparpreise verkauft man dafür natürlich nicht.
Klar ist also, dass finanzielle Unterstützung her muss. Hier kommt die nächste Problematik ins Spiel. Als der Tunnel geplant wurde, war natürlich noch kein Brexit am Horizont zu erkennen. Aufgrund der Streckenanteile und Symbolik hält die Französische Bahn SNCF den Mehrheitsanteil an Eurostar, der Sitz ist jedoch in London. Entsprechend herrscht Uneinigkeit darüber, wie und von wem die Hilfe kommen soll.
Aufgrund der politisch und wirtschaftlich immens wichtigen Direktverbindung von Großbritannien und Frankreich ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die beiden Länder das über Jahre gewachsene und erfolgreiche System einstellen werden. Zumal gerade Frankreich die Hilfen an die Fluggesellschaft Air France daran gekoppelt hat, Kurzstrecken zugunsten von bestehenden Hochgeschwindigkeitszügen einzustellen. Unwahrscheinlich also, dass man sich Richtung London, mit einer Fahrtdauer ab Paris von weniger als der Hälfte der Zeit nach Nizza, anders entscheidet.


Optimistisch wie wir sind, gehen wir für den Oktober 2021 wieder von einem Normalbetrieb bei Eurostar aus und lassen Plan B (Fähre) und Plan C (Flieger) erst einmal außen vor. Die Tickets besorge ich erst im Frühjahr 2022, der Eurostar-Newsletter landet aber schon regelmäßig im E-Mail-Postfach für wichtige Updates und vor allem, um nicht eine der regelmäßigen Promos zu verpassen. Ab und zu bekommt man nämlich sogar die Fahrt in der 1. Klasse für den Preis der 2.

Wichtig für die Planung ist natürlich, einen möglichst späten Zug ab London zu wählen. Denn mein Plan ist tatsächlich so eng wie im Original, wo es am Ende der 80 Tage nur noch um wenige Stunden ging. Sollte der Flieger aus New York Verspätung haben, brauche ich also etwas Puffer. Außerdem ist für den ersten Tag in Paris auch nur noch die Fahrt ins Hotel vorgesehen bzw. verraten wir euch in der nächsten Folge unseren Hotel-Geheimtipp für Bahnreisende in der französischen Hauptstadt. Und es erwartet euch natürlich unsere Tagesplanung mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

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