Fast wie im Privatflieger reisen und nur Ryanair-Preise zahlen: BOUTIQUE AIR & JSX

Einmal an Bord eines echten Privatfliegers ans Ziel kommen, dürfte für die meisten von uns schon aus finanziellen Gründen ein unerfüllbarer Traum bleiben. Fast überall auf der Welt setzen Fluggesellschaften zudem mehr und mehr auf Einheitsbaureihen, was zumindest für Fans spezieller Flugzeuge ein Grauen ist.

Anders in den USA, wo zwischen den großen, nahezu identisch ausgestatteten Airlines und den exklusiven Maschinen im Privatbesitz oder Charterbetrieb eine kleine, aber aus unserer Sicht mega interessante Nische existiert.

Semi-private Linienflüge bieten euch das Vergnügen, kleine nahezu privat anmutende Flieger, oft von exklusiven Terminals in versteckten Hangars am Rande der großen amerikanischen Airports zu normalen Flugpreisen zu testen.

Preislich geht es schon ab 49 US-Dollar los, wenn ihr zu speziellen Promo-Angeboten zuschlagt. Ansonsten müsst ihr mit etwa 100€ rechnen. Gepäck ist allerdings anders als bei den meisten Standard-Fluglinien schon dabei. Dazu Getränke und Snack den kurzen Strecken angemessen.

Die beiden wichtigsten Anbieter – BOUTIQUE AIR und JSX – stellen wir euch hier kurz vor. Wie ihr unten in den Streckennetzen seht, taugen die vorhandenen Routen für die meisten USA-Reisenden eher für Einzelbuchungen zum Testen als für ganze Rundreisen. Aber mit etwas Geschick kann man auch einzelne Routen problemlos in eine größere Reise reinplanen. Die spannendsten Ziele und Kombinationen haben wir euch unten auch aufgeführt.

Danke an Luki für den Tipp!

BOUTIQUE AIR

BOUTIQUE AIR übernimmt größtenteils von einzelnen Provinzen oder Bundesstaaten ausgeschriebene Leistungen von schlecht angebundenen Orten in die Hauptstadt des Staates oder einen wichtigen Umsteigeflughafen.

Eingesetzt werden Pilatus PC-12 aus der Schweiz mit bequemen Ledersesseln in einer 1-1-Bestuhlung. Ihr habt also überall Fenster- und gleichzeitig Gangplatz. Seit kurzem wurden außerdem ähnlich ausgestattete Beechcraft King Air 350 hinzugenommen. An Bord sind entsprechend maximal 8 bis 12 Passagiere.

Geflogen wird jeweils von den Terminals im Hauptflughafen. Dadurch habt ihr den Nachteil, dass ihr zum Beispiel in Atlanta schon recht früh am Airport sein müsst, weil es durch die normale Security-Kontrolle mit allen anderen Reisenden geht. Der Vorteil ist auf der anderen Seite, dass ihr einfach und schnell zu anderen Flügen umsteigen könnt, in der Regel mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flieger kommt bzw. eine Autovermietstation in der Nähe habt.

Aktuelle Strecken:


Die für Touristen interessantesten Strecken von Boutique Air sind sicherlich von Los Angeles nach Merced unweit des Yosemite Nationalparks bzw. Palm Springs und Phoenix. Von Albuquerque und Dallas könnt ihr nach Carlsbad zum Carlsbad-Caverns-Nationalpark fliegen. Von Atlanta geht es nach Nashville und zu den wunderschönen weißen Stränden rund um Pensacola. Von Chadron, erreichbar ab Denver, ist nicht weit von Mount Rushmore mit den in Stein gemeißelten Köpfen der ehemaligen Präsidenten der USA. Von Boston könnt ihr außerdem an die kanadische Grenze fliegen mit Zugang zu den Thousand Islands, Montreal und Ottawa. Und ab Chicago erreicht ihr Ironwood am Lake Superior bzw. Minneapolis.

Falls ihr Meilen bei United Airlines sammelt, vergesst nicht eure MileagePlus-Nummer bei Buchung oder Check-in anzugeben.

>> ZU BOUTIQUE AIR


JSX

Anders als BOUTIQUE Air fliegt JSX – früher JetSuiteX – ihre Strecken weitestgehend auf eigene Rechnung und ist fast ausschließlich im Südwesten der USA unterwegs. Die Besonderheit von JSX ist sicherlich, dass ihr von privaten, kleinen Terminals in Hangars am Rande des Hauptflughäfen startet.

Dadurch müsst ihr erst wenige Minuten vor dem Start da sein und verlasst schon 30 Sekunden nach Ankunft den Flughafenbereich. Fast überall gibt es einen gemütlichen Wartebereich mit kostenlosen Snacks und Getränken. Der Flieger startet in der Regel direkt vor dem Hangar, was dem Privatflugerlebnis schon sehr nahe kommt.

JSX nutzt kleine Flieger vom Typ Embraer ERJ-135 und ERJ-145 mit Platz für maximal 30 Passagiere in einer 2-1-Sitzplatzkonfiguration. Bei unseren Flügen sind aber jeweils ein Drittel der Plätze freigeblieben. Im Flieger geht es also nicht ganz so privat zu wie bei BOUTIQUE AIR, dafür sind die Starts und Landungen mit den kleinen privaten Terminals und Hangars ein absolutes Erlebnis.

Der Nachteil daran ist natürlich die Erreichbarkeit. In der Regel müsst ihr zu einem vom Hauptterminal weit entfernten Hangar. Einige Autovermieter bieten zwar die Abholung bzw. die Rückgabe dort an, in der Regel werdet ihr aber mit einem Taxi fahren oder euch im einfachsten Fall ein Uber oder Lyft bestellen müssen.

Aktuelle Strecken:

Im Prinzip sind nahezu alle Strecken, die JSX bedient, auch für Touristen interessant. Burbank und Orange County bedienen den Großraum Los Angeles, Oakland ist nur ein paar Meilen bzw. eine kurze S-Bahn-Fahrt von San Francisco entfernt. Angebunden sind auch die Spielerparadiese Reno und Las Vegas sowie das Wintersportgebiet Lake Tahoe, das auch im Sommer gern besucht wird. Eine weitere regelmäßige Verbindung gibt es von Dallas nach Houston, die sich natürlich auch ganz gut in eine Texas-Rundreise integrieren lässt.

Das frühere Empfehlungsprogramm, mit dem man den Preis um 20 USD senken konnte, wurde inzwischen leider eingestellt bzw. durch das Ambassador-Programm ersetzt, das aber deutlich komplizierter ist und nur 6% Provision auf eine von euch durch Weiterempfehlung vermittelte Buchung bringt.


>> ZU JSX

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert