EU diskutiert über Corona-Reiseregeln und Gesundheitspass

Nachdem weitgehend Einigkeit darüber herrscht, dass der internationale Reiseverkehr auch vor Zulassung einer Impfung gegen das Coronavirus erfolgen muss, diskutiert die EU-Kommission wie auch die Regierungen vieler EU-Länder darüber, welche Regeln dafür gelten müssen.

Angestrebt werden zwar möglichst EU-weit einheitliche Bedingungen, realistischer sind aber vorherige bilaterale Abmachungen. So prescht Österreich schon seit einigen Tagen mit der Ankündigung vor, Reisende aus Ländern mit erfolgreichen Anti-Corona-Strategien wieder einreisen zu lassen.

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen einerseits die Ansteckungsgefahr an Bord von Flugzeugen, Zügen und Bussen. Auf der anderen Seite geht es darum, wie man möglichst effektiv und effizient mit dem Coronavirus infizierte Reisende bei Ausreise oder Einreise erkennen kann.

Minimierung der Ansteckungsgefahr in Flugzeugen

Den Mittelplatz im Flieger freizuhalten, scheint eine der wahrscheinlichsten Maßnahmen, auch wenn es mit Ryanair einen wichtigen Gegner dieser Regelung gibt, sollte sie verpflichtend werden. Umsetzbar ist das wohl nur mit höheren Preisen, womit viele Experten aber ohnehin rechnen.

Außerdem müssen die Abläufe beim Checkin, der Sicherheits- und Passkontrolle sowie beim Boarding so angepasst werden, dass die nötigen Abstände einzuhalten sind. Da es dazu aber schon einige Erfahrungswerte auch aus anderen Branchen gibt, sollte dies aus unserer Sicht das kleinste Problem darstellen.

Strittiger ist da schon die Mundschutzpflicht, wie sie aktuell im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland eingeführt wird. Hier geht es nicht nur um eine internationale Einigung darauf, selbst in Deutschland schien dies anfangs unmöglich, sondern natürlich auch darum, ob genügend Masken zur Verfügung gestellt werden können.

Gesundheitspass und Corona-Schnelltests

Der zweite wichtige Aspekt zur Wiederherstellung der Reisefreiheit ist die Frage, wie man infizierte Personen ausfindig machen kann. Denn klar ist, die größte Angst besteht fast überall in der zweiten Corona-Welle.

Länder, die bereits sehr fortgeschritten in der Bekämpfung des Virus sind, werden darauf bestehen, dass Einreisende nachweislich nicht angesteckt sind. Diskutiert werden hier insbesondere die Einführung eines Gesundheitspasses, der eine auskurierte Erkrankung oder einen kürzlich absolvierten Test bestätigt. Das Restrisiko, dass man sich selbst seit dem letzten Test angesteckt hat, bleibt dabei aber natürlich erhalten.

Deshalb halten wir es für wahrscheinlicher, dass man sich auf die Einführung von Schnelltests entweder bei Aus- oder Einreise einigen wird. Viele Länder experimentieren im Moment mit solchen Tests, deren Ergebnisse wohl schon nach wenigen Minuten vorliegen sollen. Damit könnte man, entsprechende Infrastruktur an den Flughäfen vorausgesetzt, ähnlich der Suche nach Waffen oder Sprengstoff auch auf Ansteckungsgefahr testen.

Natürlich bedeutet das lange Wartezeiten beim Fliegen und natürlich auch den Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen, so dass solche Maßnahmen sicherlich nicht für den Massentourismus geeignet sind. Vielmehr geht es wohl am Anfang darum, den letzten Heimkehrern wieder Flugoptionen zu geben, Familien- und Partnerbesuche auf internationaler Basis zu ermöglichen und wichtige Geschäftsreisen zu gestatten.

Touristische Reisen wird es dann vermutlich zwischen Ländern geben, in denen die Ansteckungsgefahr recht gering ist. Flächendeckend wohl erst wieder, wenn es effektive Behandlungsmöglichkeiten oder einen Impfschutz gibt.

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