Bahn-Rundreise durch die Schweiz: 5 Tage für 499€ p.P. mit gut bewerteten Hotels und Fahrt u.a. im Glacier, Bernina & Golden Pass Express

Warum ihr euren Urlaub selbst zusammenstellen solltet und wie wir euch dabei unterstützen

Sehr häufig bekommen wir Anfragen zu Kombi-Reisen, also einem Mix aus Badeurlaub, Städtetrip und Aktiv- oder Rundreise. Diese lassen sich nicht so einfach aus dem Katalog buchen wie eine klassische Pauschalreise. Viele Reisebüros bieten zudem individuelle Reisen gar nicht oder nur auf spezielle Nachfrage zu äußerst hohen Preisen an, weil sich damit natürlich nicht so leicht Umsatz machen lässt wie mit 2 Wochen All Inclusive-Urlaub.

Deswegen stellen wir regelmäßig Beispielreisen aus eigener Recherche und Erfahrung zusammen, die ihr als Inspiration oder Vorlage für eure Planungen nutzen könnt. Dadurch lässt sich nicht nur viel Geld sparen, sondern ihr könnt auch individuelle Wünsche und Vorstellungen einbauen.

Wir sind allerdings selbst kein Reiseveranstalter, sondern betreiben diesen Blog, um euch zu zeigen, dass es gar nicht so kompliziert ist, die einzelnen Bausteine der Reise zu finden und zu buchen. Dazu nutzen wir unser Farbsystem, so dass ihr die einzelnen Bestandteile der Reise schnell findet und auf eure Reise übertragen könnt.

Sendet uns Fragen und Anmerkungen oder auch Feedback zum Artikel unten in den Kommentaren senden wir unterstützen euch natürlich gern bei der Vorbereitung und Organisation eures Traumurlaubs.

Auch wer sich im Alltag eher weniger mit täglichen Bahnfahrten anfreunden kann, macht im Urlaub bestimmt mal eine Ausnahme. Vor allem, wenn es um klangvolle Namen wie dem Glacier Express geht, dem laut Eigenwerbung langsamsten Schnellzug der Welt.

Aber das ist noch längst nicht die einzige Bahnverbindung der Schweiz, die spektakulär genug ist, um Millionen Menschen freiwillig auf die Schiene zu bringen. Der Bernina Express hat es sogar zum Weltkulturerbe geschafft. Der GoldenPass Express hat Wagen, aus denen ihr den Streckenverlauf wie ein Lokführer beobachten könnt. Auch der Mont-Blanc-Express gehört zu den Highlights. Und das sind nur die aktiv vermarkteten Strecken.

Besonders spannend in der Schweiz ist, dass ihr alle diese Züge mit regulären Bahntickets benutzbar sind, lediglich eine Sitzplatzreservierung ist für einzelne Züge notwendig oder empfohlen. Und wenn einer der ausgewiesenen Express-Züge nicht in den Fahrplan passt, findet ihr auf allen Strecken mindestens stündlich verkehrende Regionalzüge. Ihr müsst dann zwar vielleicht ein oder zwei Mal mehr umsteigen, dafür sind die regulären Züge oft leerer und teilweise lassen sich auch noch die Fenster öffnen, was bei den Panoramawagen in der Regel nicht möglich ist.

Wir haben euch eine Eisenbahn-Rundreise kreuz und quer durch die Schweiz zusammengestellt, die die aus unserer Sicht schönsten Strecken enthält. Dazu findet ihr unsere Hotelempfehlungen für die Zwischenstopps in Montreux, Zermatt und St. Moritz sowie den Startpunkt Luzern und den Abschluss in Bern.

Für 5 Tage kommt ihr so auf insgesamt 499€ pro Person mit einem Bahnpass, der die meisten der befahrenen Strecken abdeckt, sowie 5 Übernachtungen in gut und sehr gut bewerteten Hotels.

Kostenübersicht Beispielreise (pro Person)

Wir stellen euch zunächst die drei besten Optionen für die Bahntickets vor und gehen dann etwas detaillierter auf die einzelnen Tage an Bord der Züge ein.

Wie immer findet ihr im Artikel Hinweise und Buchungslinks, um unser Beispiel an eure Termine anzupassen oder euch die Planung eurer eigenen Traumreise zu erleichtern. Fragen und Anmerkungen könnt ihr gern in den Kommentaren unten loswerden. Wir unterstützen euch gern.

Vergleich Interrail One Country, Interrail Global und Swiss Rail Pass als Tageskarte

Für die Schweiz gibt es gleich zwei Pass-Varianten, die das klassische Bahnnetz mit den regulären Zügen abdecken. Zum einen könnt ihr natürlich die Interrail-Pässe nutzen, die inzwischen recht flexibel sowohl für ein ausgewähltes Land (One Country Pass) als auch für alle teilnehmenden Länder (Global Pass) verfügbar sind.

Der Global Pass kostet natürlich einiges mehr als der Pass nur für die Schweiz, bringt aber einen spannenden Vorteil mit. Ihr könnt ihn nämlich auch für die An- und Abreise von eurem Heimatbahnhof in Deutschland nutzen. Und zwar flexibel ohne Zugbindung. Außerdem entfallen die Kosten für einzelne Abschnitte im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der Schweiz und Italien sowie Frankreich, zum Beispiel um zum Mont Blanc zu kommen oder für die Querverbindung zwischen Bernina Express und dem Tessin. Und ihr bekommt noch einen extra Tag zur Nutzung.

Für den Interrail Pass spricht auch, dass es Ermäßigungen für Jugendliche und ältere Menschen gibt.

Das andere Pass-System wird von der Schweiz selbst ausgegeben und wird oft Swiss Travel Pass oder Swiss Rail Pass bezeichnet. Auch hier gibt es verschiedene Versionen, die aber allesamt etwas teurer sind als das jeweilige Gegenstück von Interrail. Dafür dürft ihr neben den Zügen auch viele Busse, die Fähren auf den Seen und sogar einige (wenige) Bergbahnen kostenlos nutzen.

Für die hier vorgestellte Route lohnt es sich entsprechend nicht, wenn ihr aber eher regionale Verbindungen plant mit höherem Anteil vor allem an Bussen und Schiffen, solltet ihr den Vergleich machen.

Und es gibt seit ein paar Jahren eine weitere recht spannende Abwandlung des Passes in Form von stark ermäßigten Tageskarten. Die abgedeckten Strecken sind identisch zu den Mehrtagespässen, bei rechtzeitiger Vorausbuchung wird es aber ein gutes Stück günstiger, die einzelnen Tage zu kombinieren, wie ihr unten sehen könnt.

Für die meisten Berg- und Seilbahnen gelten Extratarife, die wie in der Schweiz üblich recht hoch ausfallen können. So dürft ihr sowohl mit Interrail als auch Swiss Rail die Jungfraujoch-Bahn kostenlos bis zur Station „Kleine Scheidegg“ nutzen. Für das restliche kurze Stück hinauf zum höchsten Bahnhof Europas zahlt ihr aber trotz 25% Ermäßigung noch fast 100 Franken.

Wollt ihr mit der Gornergrat-Bahn in Zermatt hinauf Richtung Matterhorn fahren, erhaltet ihr 50% Ermäßigung mit dem Swiss Pass (44 CHF), aber müsst voll zahlen mit Interrail. Es lohnt sich in jedem Fall aber, beim Ticketkauf nachzufragen, ob es Rabatte gibt.

Bsp. Interrail One Country ab 173€ pP

Bsp. 4 Swiss Tagespässe ab 213€ pP

Bsp. Interrail Global ab 335€ pP

Auf der Karte seht ihr ganz gut die befahrenen Strecken unserer Beispielreise, die ihr natürlich beliebig anpassen könnt. Wenn es besser in eure Planung passt, startet einfach von Zürich oder Basel. Das klappt sogar problemlos, ohne die Tour grundlegend zu ändern.

Anreise → Von Deutschland nach Luzern

Wir halten aber Luzern als vielleicht schönste Stadt der Schweiz für einen super Ausgangspunkt. Als Unterkunft nach der Anreise empfehlen wir euch dort das Roesli Guest House mitten im Stadtzentrum für einen guten Preis ab 109€ pro Nacht.

Hotelbsp. Luzern ab 67€ pP

Tag 1 → Von Luzern nach Montreux

Die komplette Strecke von Luzern nach Montreux des heutigen Tages wird als GoldenPass-Linie vermarktet. Aufgrund von unterschiedlichen Spurweiten gibt es aber keinen durchgehenden Zug. Stattdessen müsst ihr in Interlaken Ost sowie in Spiez und/oder Zweisimmen umsteigen.

Bis Interlaken verkehren reguläre Züge im Stundentakt, vor allem der Abschnitt zwischen Sarnersee und Brienzer See ist spektakulär. Versucht in Fahrtrichtung rechts zu sitzen. In Interlaken lohnt trotz des eingangs erwähnten hohen Preises die Fahrt mit der Zahnradbahn aufs Jungfraujoch. Etwa 5 Stunden müsst ihr dafür von Interlaken aus einplanen.

Zwischen Interlaken und Zweisimmen besteht ein dichter Mix aus Regional- und Fernverkehr, bevor es dann für die letzten zwei Stunden noch einmal richtig spannend wird, wenn sich der Zug aus den Voralpen hinab zum Genfer See schlängelt.

Erwischt ihr den richtigen Zug (vorher im aktuellen Fahrplan nachschauen), könnt ihr auf einem der 8 VIP-Plätze des Golden Pass Panoramic sitzen und seht die Strecke vor euch aus Lokführersicht. Voraussetzung ist allerdings ein Ticket oder Rail Pass 1. Klasse bzw. ein entsprechender Aufpreis sowie im Idealfall eine Reservierung. Aber auch aus den normalen Wagen ist der Ausblick auf den Genfer See perfekt, wenn ihr in Fahrtrichtung rechts sitzt.

Luzern08:06
Interlaken Ost09:5510:05
Grindelwald10:3410:40
Eigergletscher11:0011:15
Jungfraujoch11:41
Jungfraujoch12:47
Eigergletscher13:1113:17
Grindelwald13:3713:52
Interlaken Ost14:2314:30
Spiez14:5215:12
Zweisimmen15:5916:02
Montreux18:11

Unsere Hotelempfehlung für Montreux ist das Parc & Lac, keine 5 Fußminuten vom Bahnhof entfernt und nur ein paar Schritte zum See. Bei Vorausbuchung bekommt ihr es ab 139€ pro Nacht.

Hotelbsp. Montreux ab 57€ pP

Bsp. Hotel Tralala 9.10. – 10.10.

Nach Weiterleitung zu booking.com:


Tag 2 → Von Montreux nach Zermatt

Für den zweiten Tag nehmen wir uns einen kurzen Abstecher nach Frankreich vor. Denn wenn ihr vom Genfer See zum Startbahnhof des Glacier Express nach Zermatt wollt, kommt ihr fast am höchsten Berg Europas vorbei. Chamonix liegt zu Füßen des Mont Blanc und ihr habt vom Bahnhof des französischen Skiorts aus gleich mehrere Bergbahnen zur Auswahl, um die Region zu erkunden.

Mit dem Mont-Blanc-Express geht es dann nachmittags wieder zurück in die Schweiz und weiter nach Zermatt, wo ihr bei klarer Sicht das berühmte Matterhorn schon aus dem Ortszentrum heraus sehen kann. Möchtet ihr ihm noch näher kommen, plant einen Ruhetag hier ein, alle hier vorgestellten Passvarianten lassen das zu.

Montreux08:43
Martigny09:0909:18
Vallorcine10:0510:10
Chamonix-Mont-Blanc10:45
Chamonix-Mont-Blanc15:28
Vallorcine16:0116:10
Martigny16:5917:11
Visp17:5318:08
Zermatt19:14

Für die Übernachtung im Stadtzentrum können wir euch das Petit Helvetia Budget Hotel ans Herz legen. Mit 125€ liegt es im unteren Preisbereich mit Bewertungen im guten Durchschnitt und super Lage.

Hotelbsp. Zermatt ab 71€ pP

Tag 3 → Von Zermatt nach St. Moritz

Heute dreht sich alles ausschließlich um den Glacier Express. Auch wenn ihr ausnahmsweise mal nicht umsteigen müsst, verbringt ihr den ganzen Tag im Zug. Besorgt euch also vorab ausreichend Proviant und lasst euch an Bord verwöhnen.

Im Normalfall verkehren zwei Züge am Tag über die komplette Strecke nach St. Moritz, die von gleich drei verschiedenen Bahnen verwaltet wird. Dank gleicher Spurweite benötigt ihr aber nur eine Platzreservierung. Wir empfehlen, in Fahrtrichtung rechts zu sitzen für den berühmten Blick auf das Landwasser-Viadukt. Aber es gibt auf beiden Seiten genug zu sehen. Zudem sind die Panoramafenster so groß, dass ihr auch über die Köpfe und Schultern eurer Mitreisenden schauen könnt.

Wer es nicht so touristisch mag, kann die komplette Strecke im Stundentakt auch mit regulären Regionalzügen fahren. Trotz vier Umstiegen in Visp, Andermatt, Disentis und Reichenau oder Chur benötigt ihr nur 40 Minuten länger. Gerade tagsüber sind die Züge auch nicht allzu voll, so dass ihr im besten Fall sogar je nach Aussicht zwischen rechts und links in Fahrtrichtung wechseln könnt

Zermatt08:52
St. Moritz16:37
ODER
Zermatt09:52
St. Moritz17:37

Das Hotel Nolda liegt etwas außerhalb und ist trotzdem unsere Empfehlung in St. Moritz, da alles im Stadtzentrum schon ausgebucht oder extrem teuer ist. Hier liegt der Preis mit 149€ für Schweizer Verhältnisse im unteren Bereich und sowohl zum Bahnhof als auch zum See geht es prima per Stadtbus.

Hotelbsp. St. Moritz ab 76€ pP

Tag 4 → Von St. Moritz nach Bern

Heute stehen gleich zwei Bahn-Highlights auf dem Programm. Zunächst geht es mit einem Regionalzug auf der Strecke des Bernina-Express von St. Moritz ohne Zahnrad auf über 2000 Meter Höhe und in unzähligen Kehrschleifen wieder hinab ins italienische Tirano. Fahrtrichtung rechts ist leicht im Vorteil.

Anders als beim Glacier Express macht es hier weniger Sinn, den offiziellen Panoramazug zu nutzen, da dieser morgens an St. Moritz vorbeifährt, also einen extra Umstieg erfordert. Und der Nachmittagszug erreicht Italien erst am Abend, so dass ihr dort dann übernachten müsstet.

Mit dem Regionalverkehr geht es dagegen fast stündlich direkt auf exakt gleicher Strecke und ohne viel Zeitverlust nach Tirano. Der italienische Zug weiter Richtung Mailand fährt meist nur wenige Minuten später ab und bringt euch zum Comer See, der ebenfalls in Fahrtrichtung rechts liegt.

In Monza, bekannt durch die Formel 1-Strecke steigt ihr dann recht unkompliziert in den nächsten Regionalzug um, der aus Mailand kommend direkt über Como und Lugano nach Locarno fährt. Dort startet immer entlang der Schweizer-Italienischen Grenze die Centovallibahn nach Domodossola.

Der Name ist Programm, denn die nächsten fast 2 Stunden geht es durch mindestens 100 Täler über zahlreiche Brücken und noch viel mehr Tunnel durch eine kaum erschlossene Region. Setzt euch in Fahrtrichtung links, um die meisten atemberaubenden Ausblicke tief hinab ins Flusstal zu haben.

In Domodossola angekommen, befindet ihr euch auf der Magistrale von Mailand nach Genf und Basel mit zahlreichen schnellen Zügen, so dass ihr locker noch bis Zürich oder an die deutsche Grenze weiterfahren könnt.

St. Moritz08:48
Tirano11:0011:08
Monza13:2613:53
Locarno15:35
Locarno FART16:48
Domodossola18:3618:58
Brig19:3319:48
Bern20:54

Wir beschließen die Reise aber mit der Hauptstadt Bern, in der das prizeotel unsere erste Wahl ist. Es liegt im Zentrum, also perfekt um am nächsten Vormittag noch die Stadt und den Berner Bären zu besuchen, bevor es zurück nach Hause geht.


Hotelpreisvergleich:

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