In 80 Tagen um die Welt – Tag 1: Kreuz und quer durch Paris

Was bisher geschah:

An nur einem Tag alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Paris anzuschauen, klingt erst einmal natürlich utopisch. Und klar, unter normalen Umständen würde ich euch auch dringend empfehlen, mehr Zeit für die Stadt der Liebe einzuplanen. Vor allem, wenn ihr auch etwas außerhalb gelegene Attraktionen wie das Schloss Versailles oder Disneyland besuchen wollt

Das passt aber besser in einen sommerlichen Kurztrip über ein langes Wochenende als zu unserer Reise in 80 Tagen um die Welt. Übrigens könnt ihr von vielen deutschen Städten schnell, umsteigefrei, günstig und vor allem umweltschonend mit den Hochgeschwindigkeitszügen TGV, Thalys und auch dem ICE nach Paris fahren.

So oder so lohnt es, bei der Hotelsuche die Anreise und Abreise mit im Blick zu haben. Während beide Flughäfen, Charles de Gaulle und Orly, recht weit außerhalb liegen, enden und beginnen die Züge aus Deutschland wie auch unser Eurostar aus London am Nord- oder Ostbahnhof.

Klingt fast wie beim Monopoly, aber anders als zum Beispiel in Berlin gibt es in Paris auch weiterhin mehrere große Kopfbahnhöfe am Rande des Stadtzentrums, an denen die Züge der jeweiligen Himmelsrichtung ankommen. Die Gare du Nord, der Bahnhof ist im Französischen ein weiblicher Substantiv, und die Gare de l’Est liegen aber nur etwa 5 bis 10 Fußminuten auseinander.

Ein Hotel in der Nähe der beiden Bahnhöfe zu suchen, drängt sich geradezu auf. Denn neben den kurzen Wegen nach Ankunft zum Check-in bzw. nach Check-out zum nächsten Zug, halten dort auch vier Metro-Linien sowie die RER, eine Mischung aus S-Bahn und Pendlerzug. Diese gilt es zwar zu den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten wenn möglich zu meiden, zwischendrin erreicht ihr damit aber nicht nur die beiden Pariser Flughäfen, sondern auch Versailles und Disneyland direkt oder mit einem kurzen Umstieg.

Aber lasst uns endlich mal etwas konkreter werden. Zwei Hotels sind mir bei der Planung direkt ins Auge gesprungen. Buchen lassen sie sich natürlich fast 2 Jahre im Voraus noch nicht. Aber wenn Bewertungen und Preis stabil bleiben, finden sie sich sicher auf der Buchungsliste wieder, wenn es soweit ist.

Hotelempfehlungen Paris

Hotel Mademoiselle

Das 4* Hotel Mademoiselle (7 Rue des Petits Hôtels) liegt ziemlich mittig zwischen Gare du Nord und Gare de l’Est in einer kleinen Nebenstraße. Dadurch ist es trotz der Nähe zum geschäftlichen Bahnhofsviertel ruhig, wie man den Bewertungen ganz gut entnehmen kann.

Die Zimmer sind individuell eingerichtet, es gibt Sauna und Dampfbad für die Erholung nach einem anstrengenden Tag. Das Frühstück ist je nach Anbieter bereits eingeschlossen und landestypisch, wobei man etwas mehr als ein Croissant plus Kaffee erwarten kann.

Die Preise starten bei knapp über 100€ pro Nacht für das Doppelzimmer. Nicht super günstig, aber für die Lage und Ausstattung trotzdem ein tolles Preis-Leistungsverhältnis. Kurzfristig gebucht und in der Hochsaison steigen die Tarife allerdings auch schnell auf 150 bis 200 Euro.


Best Western Premier Faubourg 88

Sollte es mit „Mademoiselle“ nicht klappen, ist das 4* Best Western Premier Faubourg 88 (88 Rue du Faubourg Poissonnière) unsere zweite Wahl. Preislich liegt es ähnlich, an vielen Terminen sogar noch ein gutes Stück tiefer, allerdings sind es ein paar Meter mehr Fußweg zu den Bahnhöfen. Und Zeit ist nun einmal ein wichtiger Faktor.

Auch im Best Western sind die Zimmer sehr individuell gestaltet, um Sauberkeit und Lautstärke muss man sich gemäß den Bewertungen keine Gedanken machen. Auch hier gibt es teilweise gute Raten, bei denen das Frühstück bereits im Preis enthalten ist, im Idealfall knapp unter 100€ für das Doppelzimmer.


Stadtrundfahrt „Best of Paris“

Unter diesem oder ähnlichen Namen gibt es eine gigantische Anzahl von Bustouren durch die Stadt. Und wie überall auch als Hop-on Hop-off mit den berühmten Doppelstockbussen. Natürlich ist das eine Möglichkeit viele Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit abzuklappern. Ich würde das auch niemandem ausreden.

Dennoch lässt sich in fast jeder Stadt, so natürlich auch in Paris, eine identische Tour als Mischung aus Spaziergang und öffentlichen Verkehrsmitteln ohne wirklichen Aufwand selbst planen. Das ist weniger bequem, aber wer kennt nicht die Fotos, auf denen man außer dem eigenen Spiegelbild und der Busbelichtung durch die Scheiben kaum was erkennen kann. Oder die Perspektive aus dem Obergeschoss des Doppeldeckers ähnlich einer Drohne nur unscharf.

Nein, zumindest für mich steht fest, dass ich an den einzelnen Punkten selbst entscheiden möchte, wie lange ich bleibe, welche Fotos aus welchem Blickwinkel mir am besten gefallen, wo ich in der Nähe ein nettes Café gefunden habe. Und das ganz abgesehen von den Kosten.

Eine Einzelfahrt in der Metro kostet aktuell 1,90€. Sie ist für 2 Stunden gültig inklusive Umstieg. Ihr könnt also nach einem kurzen Stopp mit dem gleichen Ticket weiterfahren. Für 7,50€ bekommt ihr bereits eine Tageskarte (Mobilis). Spannend ist auch die reduzierte 10er Karte für 16,90€, denn die Tickets könnt ihr unter mehreren Personen aufteilen und natürlich auch an mehreren Tagen verwenden.

Mit dem Ticket in der Tasche kann es dann auch endlich losgehen. Folgt ihr dem Routenvorschlag kommt ihr früher oder später an allen wichtigen Punkten der Stadt vorbei und legt knapp 10 Kilometer zu Fuß zurück. Das klingt natürlich erst einmal recht viel, aber es verteilt sich auf vier Abschnitte. Den längsten mit 4 Kilometern vom Louvre zum Triumpfbogen könnt ihr stattdessen auch mit den parallel fahrenden Stadtbussen oder der Metro-Linie 1 bewältigen.

1. Vom Hotel zum Louvre

Der erste Abschnitt dauert nur etwa 15 Minuten. Mit der Metro-Linie 7 geht es vom Hotel (Station Gare de L’est oder Poissonnière) direkt zum Louvre Station (Palais-Royal – Musée du Louvre).

2. Vom Louvre zum Triumphbogen

Am Louvre angekommen braucht ihr sicher etwas Zeit, um den perfekten Schnappschuss von der Glaspyramide mit oder ohne euch anzufertigen. Steht man früh morgens auf und startet direkt nach dem Frühstück die Tour, schafft man sogar einen Besuch der Mona Lisa. Entspannt angegangen reicht es aber leider nur für einen Besuch von außen, der aber auch recht beeindruckend ist.

Durch den Jardin des Tuileries, in dem sich Anfang Oktober schon die ersten Blätter herbstlich färben dürften, kommt ihr zum Place de la Concorde. Wer es nicht wusste, der Obelisk auf der Mitte des Platzes stammt original aus dem ägyptischen Luxor.

Entlang der Seine führt uns der nächste Abschnitt zur Pont Alexandre III. Abgesehen davon, dass die Brücke schonrecht beeindruckend gestaltet ist, seht ihr von ihr zum ersten Mal den Eiffelturm. Natürlich auch ein beliebtes Fotomotiv. Am Grand Palais geht es dann zur Prachtstraße Champs-Élysées, der wir einfach bis zum Triumphbogen folgen. Einkehrmöglichkeiten für einen Kaffee oder Snack gibt es genügend unterwegs.

13€ beträgt der aktuelle Eintrittspreis. Ob man sie unbedingt berappen muss? Persönlich tendiere ich zu „nein“. Zum einen beträgt die Wartezeit gern mal bis zu einer Stunde. Zum anderen ist der Ausblick zwar schön, aber nicht einzigartig. Heben wir uns das lieber für später auf.

3. Vom Triumphbogen zum Eiffelturm

Die Metro-Linie 6 ist die schnellste Verbindung vom Triumphbogen (Station Charles de Gaulle Etoile) zum Eiffelturm (Station Bir-Hakeim) in etwa 10 Minuten. Weitere 10 Minuten lauft ihr von der Metro zur wohl bekanntesten Attraktion in Paris, wobei ihr am besten hinzu über den Champ de Mars lauft und so den Turm die ganze Zeit für die besten Fotos im Blick habt.

Die Ticketpreise sind gestaffelt, je nachdem wie weit ihr nach oben wollt und ob per Lift oder Treppen steigen. Lauft ihr bis zur Zwischenstation, spart ihr euch nicht nur ein paar Euro, sondern vor allem die lange Schlange am Fuße des Turms.

Treppen bis Turmmitte10,40€
Lift bis Turmmitte16,60€
Treppen bis Turmmitte
+ Lift bis zur Spitze
19,70€
Lift bis zur Spitze25,90€

Ihr könnt etwas Zeit sparen, indem ihr die Tickets online vorab kauft. Wie bei allen Aussichtstürmen staut sich aber der Verkehr auch am Eiffelturm vor allem an den Fahrstühlen. Bei schlechtem Wetter kann der Ausblick ehrlich gesagt sehr enttäuschend sein. Eine ganz gute Zwischenlösung ist also, die Tickets erst kurzfristig je nach Wetterlage zu besorgen. Und wer sportlich genug ist, sollte auf jeden Fall darüber nachdenken, die Zwischenetage zu Fuß zu ersteigen.

4. Vom Eiffelturm zum Tour Montparnasse

Zurück an der Metro-Station „Bir-Hakeim“ geht es weiter nach Montparnasse. Direkt neben dem gleichnamigen Bahnhof gibt es dort ein Hochhaus mit Aussichtsterrasse. Durch die Lage südlich der Stadt habt ihr von dort bei schönem Wetter die Sonne im Rücken und damit beste Aussicht.

18€ kostet der Eintritt und lohnt aus meiner Erfahrung mindestens so sehr wie der Eiffelturm. Auch wenn es das Hochaus an sich eine Bausünde ist. Oben gibt es die höchste Rooftop Bar in Paris und ein Café. Wen die Preise nicht schockieren, der bekommt dort einen Snack zum Mittag mit perfekter Aussicht. Alternativ gibt es am Boden dutzende Cafés zu normalen Preisen.

Seid ihr spät dran oder lohnt das Wetter die Auffahrt nicht, steigt ihr hier nur um und es geht wie folgt weiter.

5. Vom Tour Montparnasse zum Palais du Luxembourg

Die Metro-Linie 4 bringt euch von Montparnasse zur Station „Odéon“, wo der dritte Spaziergang beginnt, den ihr spätestens 15 Uhr starten solltet, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf dem Montmatre zu sein.

6. Vom Palais du Luxembourg zur Cathédrale de Notre Dame

Zunächst geht es zum Palais du Luxembourg und durch den zugehörigen Garten weiter zum Panthéon. Der nicht weniger interessante zweite Teil des kleinen Abstechers führt euch dann weiter durch das Universitätsviertel Sorbonne und weiter durch das Latin Quarter zur Cathédrale de Notre Dame auf der Seine-Insel.

Hoffentlich sind bis zum Besuch im Oktober 2022 die Restaurierungsarbeiten schon weiter fortgeschritten, besuchen wird man die wohl bekannteste Kirche der Stadt auch dann nur von außen können.

Lasst euch ruhig ein bisschen treiben, die vielen kleinen Nebenstraßen laden förmlich dazu ein. Wirklich verlaufen kann man sich auch nicht, früher oder später kommt man irgendwo am Ufer der Seine an.

7. Von der Cathédrale de Notre Dame nach Montmatre

Die Metro-Station „Cité“ liegt zentral auf der Seine-Insel. Von dort könnt ihr mit der Linie 4 bis zur Station „Château Rouge“ durchfahren. Wer genügend Zeit hat, kann sich auch am Hotel kurz aussteigen und sich frischmachen.

8. Rundgang Montmatre

Etwas Schweiß treibend ist der Aufstieg auf die höchste Erhebung von Paris, immerhin 130 Meter über Null. Dafür wird man mit einer tollen Aussicht im Sonnenuntergang belohnt. Vorausgesetzt das Wetter spielt mit und man kommt mit der Planung nicht in Verzug.

Die Basilika Sacré-Cœur und der allabendliche Rummel gehören zu einem Besuch in Paris einfach dazu. Auch wenn es zuweilen schon sehr nach einem Hollywood-Film aussieht. Je nach Hungergefühl könnt ihr bereits auf dem Abstieg Richtung Amüsiermeile Pigalle einkehren oder hebt euch das für dort auf. Moulin Rouge ist sicher den meisten ein Begriff und krönt den dann doch schon recht langen Tag.

9. Von Montmatre zum Hotel

Denkt daran, dass es am nächsten Morgen bereits weitergeht in Richtung Schweiz und Italien. Die Uhrzeit ist leicht vergessen, spätestens ab dem zweiten Glas Rotwein wird es kritisch. Die Metro fährt auch nur bis kurz vor Mitternacht, weswegen ihr nicht zu spät an den Stationen „Pigalle“ oder „Blanche“ in die Linie 2 einsteigen solltet. Fahrt bis „Barbès Rochechouart“, von dort sind es etwa 10 Fußminuten ins Hotel. Oder nehmt euch ein Taxi, falls es doch später geworden ist. Wecker stellen nicht vergessen!

Wir haben euch die komplette Tagestour noch einmal in Google Maps zur Übersicht dargestellt. Wenn klar ist, welche Restaurants nach Corona überleben, ergänzen wir unsere Empfehlungen noch.


Hoffentlich ohne Rotwein-Kater geht es nächsten Freitag auf die lange Zugfahrt von Paris nach Venedig. Freut euch auf unsere drei Favoriten, um die Strecke des ehemaligen Orient-Express stilvoll zu bewältigen.

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