In 80 Tagen um die Welt – Tag 3 → Venedig auf dem Wasser und zu Land

Was bisher geschah:

Kurzer Rückblick: Auf einer noch unbekannten Strecke bringt uns der Zug von Paris nach Venedig, wo wir heute einen ganzen Tag haben, um die Stadt der Kanäle und Laguneninseln ausgiebig zu erkunden. Möglichst ohne uns im Labyrinth der autofreien Straßen und Gassen zu verlaufen. Wobei das natürlich auch seinen Reiz hat, solange wir die Weiterfahrt nicht verpassen und mit unserer Planung in Verzug kommen.

Neben der optimalen Route durch die Stadt spielt die Lage des Hotels auch in Venedig eine entscheidende Rolle. Zumal bei wenig Zeit sowie An- und Abreise per Bahn.

Dazu muss man wissen, dass Venedig quasi zwei große Hauptbahnhöfe hat. Die Station Venezia Mestre liegt noch auf dem Festland, danach geht es über den Damm auf Venedigs Hauptinsel mit dem Bahnhof Venezia Santa Lucia.

Nahezu alle Fernzüge und auch die meisten Regionalbahnen starten und enden am Inselbahnhof und halten auch in Mestre. Dadurch habt ihr eine Verbindung alle paar Minuten zwischen den beiden Stationen, wobei nur die Regionalzüge für den Verkehr von der einen zur anderen freigegeben sind.

Hotelempfehlungen Venedig

In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Hotels rund um den Festlandbahnhof Mestre gebaut wurden in Kategorie vom a&o Ho(s)tel bis hin zum Hilton Garden Inn oder nh Hotel. Die Preise liegen hier durchgängig niedriger bei gleicher Kategorie als auf der Insel. Aber ihr seid in weniger als 15 Minuten dort ohne große Laufwege.

Staycity Aparthotel Venezia Mestre

Vom Preis-Leistungsverhältnis ragt das Staycity Aparthotel heraus. Es liegt gerade einmal 5 Fußminuten vom Bahnhofseingang entfernt in einem modernen Hochhaus. Die Zimmer kann man mit gutem Gewissen als zweckmäßig bezeichnen.

Die Bewertungen lassen darauf schließen, dass man sich um die Sauberkeit keine Gedanken machen muss. Und es gibt sogar eine kleine Küchenecke, so dass ihr bei Bedarf selbst kochen könntet. Ob ich sie tatsächlich benutzen werde? Eher unwahrscheinlich, denn natürlich gibt es auch zahlreiche Restaurants in der Umgebung, die Pasta und Pizza sicher besser hinbekommen als ich.

Schon für etwas über 50€ ist das Hotel je nach Zeitraum und Portal buchbar, zumindest ergeben das die Tests für diesen Oktober. Ein toller Preis für die Lage und perfekt, um nach der langen Bahnfahrt schnell ins Bett zu fallen.


Hotel Abbazia Venedig

Je nach Lust und Laune entscheide ich mich aber vielleicht doch für ein Hotel direkt auf der Insel. Denn direkt neben dem Bahnhof habe ich das Hotel Abbazia entdeckt. Zu Fuß braucht man keine 5 Minuten vom Zug zur Rezeption.

Für die Lage ist es erstaunlich günstig. Termine unter 100€ für das Doppelzimmer sind mehr die Regel als die Ausnahme. Und das Frühstück ist inklusive.

Die Bewertungen sprechen auch hier für sich, vor allem wenn man berücksichtigt, dass man in einem restaurierten Kloster untergebracht ist, das in ein modernes Boutique Hotel verwandelt wurde. Die Wasserbusse auf dem Canal Grande fahren quasi vor der Haustür ab.


Mit dem Wasserbus (Vaporetto) über den Canal Grande

Wer zum ersten Mal in Venedig ist, wird vermutlich erstaunt über das Netzwerk der Wasserbusse sein, die nicht nur die einzelnen Inseln der Lagune miteinander verbinden, sondern auch auf dem Canal Grande mitten durch die Stadt fahren.

Damit sind die Vaporettos die perfekte Alternative für jeden, der keine Lust hat, sich von den Gondolieres abzocken lassen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Situation deutlich besser ist als noch vor ein paar Jahren.

Nach wie vor aber wird gern getrickst. Tagsüber solltet ihr nicht mehr als 100€ für eine Gondelfahrt von etwa einer halben Stunde bezahlen. Auf der Gondel haben 5 bis 6 Erwachsene Platz. Wichtig: Der Preis gilt pro Gondel, nicht pro Person. Etwas anders ist es, wenn ihr online vorab eine Gondeltour bucht. Diese kosten meist 30 bis 40 Euro pro Person. Und der Gondoliere wird die Gondel bis zum letzten Platz voll machen.

Abends zum Sonnenuntergang liegen die Preise noch einmal 25 bis 30% höher Ebenso bei hoher Nachfrage und langen Schlangen. Das berühmte „O Sole Mia“ werdet ihr übrigens nur hören, wenn der Gondoliere Aussicht auf Trinkgeld wittert.

Zurück aber zu den Wasserbussen. Noch vor ein paar Jahren konnte man zum typisch italienischen Nahverkehrstarif von etwas über 1 Euro damit kreuz und quer durch die Lagune cruisen. Die Zeiten sind allerdings vorbei, seit Ryanair & Co. hunderttausende Touristen in die Stadt bringen.

Eine Einzelfahrt von maximal 75 Minuten kostet aktuell 7,50€. Die Tageskarte bekommt ihr für 20€. Wer länger in der Stadt ist, kann auch eine Mehrtageskarte kaufen.

Einzelfahrt7,50€
1 Tag20€
2 Tage30€
3 Tage40€
7 Tage60€

Für meine geplante Tagesrunde mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten reicht eine Einzelfahrt. Wer außerdem zum Strand möchte, für den lohnt sich schon die Tageskarte.

Das Liniennetz findet ihr hier:

Gut zu erkennen ist, dass sich die Linie 1 vom Bahnhof im Norden einmal als umgedrehtes S durch den Canal Grande zum Markusplatz schlängelt. Links und rechts der Strecke stehen die schönsten und prachtvollsten Gebäude der Stadt, viele in den letzten Jahren aufwändig restauriert und nun vor Hochwasser weitestgehend geschützt.

Auch beim vierten Besuch in der Stadt werde ich meine Stadtbesichtigung so einleiten, das gehört einfach zu Venedig dazu. Zumal ihr die meisten der Häuser von den Wegen durch die Stadt nicht sehen könnt, weil sie traditionell zum Kanal hin ausgerichtet sind und es direkt am Wasser meist keinen Gehweg gibt.

Stadtrundgang Venedig

Vom Bahnhof (Vaporetto-Station Ferrovia) geht es also zunächst mit der Linie 1 durch den Canal Grande, unter anderem unter der Rialto-Brücke hindurch, die wir später noch überqueren werden. Aussteig ist am besten am Steg mit dem Namen Salute, schräg gegenüber des Markusplatzes.

Dadurch können wir unseren Rundgang an der gleichnamigen Basilika beginnen und erreichen an der Spitze, also der Mündung des Canal Grande direkt den ersten wichtigen Aussichtspunkt mit Blick auf Markusplatz und die Kirche San Giorgio Maggiore gegenüber.

Auf dem Rückweg passieren wir die Kunstkollektion von Peggy Guggenheim, für Liebhaber sicher einen Abstecher wert. Nur ein paar Meter weiter wartet mit der Gallerie Accademia schon das nächste Kunstmuseum. Bei nur einem Tag für die ganze Stadt bleibt es auch hier nur bei einem Staunen von außen.

Die erste von drei Überquerungen des Cana Grande folgt sofort im Anschluss auf der Ponte dell’Accademia, die aus Holz und Metall gefertigt ist. Bis zum nächsten Zwischenziel, dem Teatro la Fenice, geht es recht freestyle. Am einfachsten folgt man dem Weg vorbei an der Kirche Santo Stefano und dem Campo Sant’Angelo. Aber durch die Gassen südlich davon treiben lassen führt in der Regel zum gleichen Ziel.

Der Palazzo Contarini del Bovolo ist berühmt für seine spektakuläre Wendeltreppe. Für 5€ Eintritt könnt ihr sie ausgiebig anschauen und fotografieren. Denn kurz darauf schreitet ihr etwas überraschend schon auf dem Markusplatz mit dem berühmten und markanten Turm (Campanile), dem Dogenpalast und dem Markusdom.

Der Eintrittspreis für den Dogenpalast liegt bei 25€, für den Campanile werden 13€ fällig. In den Markusdom kommt ihr kostenlos, müsst aber für weitere Attraktionen drinnen noch einmal bis zu 10€ zahlen. Zudem sind die Wartezeiten teilweise so lang, dass man an einem Tag kaum mehr schafft als diese drei Sehenswürdigkeiten.

Auch wenn es schwer fällt, steht also entweder frühes Aufstehen auf dem Plan oder man begnügt sich mit der Ansicht von außen. Dies wird sicher auch von der nächstes Jahr vorherrschenden Situation in Venedig abhängen und zu gegebener Zeit erst entschieden.

Der zweite Streckenteil verläuft vom Markusplatz zurück zum Bahnhof Santa Lucia, entweder um den Zug über den Damm für Hotel 1 zu erreichen, oder für das neben der Station liegende Hotel 2.

Den Weg bis zur Rialto-Brücke kann man kaum verfehlen, normalerweise eine der Hauptrouten für Touristen. Wer es etwas individueller mag, nimmt eine Strecke etwas weiter westlich vorbei an der Kirche Santa Maria della Fava. Dass man dabei Victoria’s Secret und den Disney Store verpasst, ist vermutlich zu überleben.

Die Rialto-Brücke gehört meiner Meinung nach zu den spannendsten Attraktionen der Stadt. Einfach nur fix drüber laufen, wäre zu schade. Aber Achtung: Wie an allen Touristen Hotspots besteht auch hier erhöhte Gefahr von Taschendiebstählen. Also arbeitet man am besten wie die Diebe im Team und sichert sich gegenseitig. Ist man allein unterwegs, ist doppelte Vorsicht geboten.

Inzwischen sollte es schon Nachmittag sein, direkt am Canal Grande auf der anderen Seite der Brücke müsstet ihr im besten Fall perfektes Fotolicht für den Schnappschuss des Tages haben. Die Restaurants rund um die Brücke sind deutlich günstiger als am Markusplatz, vor allem in den Seitengassen.

Uns hat es zum Beispiel in der Vergangenheit sehr gut in der Ostaria Antico Dolo geschmeckt. Und auch der Blick auf die Rechnung hat den Eindruck nicht getrübt. Wer nur einen kleinen Snack braucht, findet sicher bei Antico Forno was Passendes. Auch hier zu vernünftigen Preisen für die Lage.

Gut gestärkt schafft man es dann auch problemlos zum letzten größeren Besichtigungspunkt. Die Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari, Scuola Grande di San Rocco und das Museo Leonardo da Vinci liegen mitten in der oberen Schleife des Canal Grande und bilden ein schönes Ensemble.

Die letzten 15 Fußminuten gehen je nach Lust und und Laune direkt und mit kleinen Abstechern durch die Seitengasse zur Ponte degli Scalzi, die den Canal Grande vor dem Bahnhof überquert. Haltet ihr euch danach links, seid ihr in 2 Minuten am Zug zum Festlandstation, falls das Hotel dort ist. Andernfalls habt ihr noch eine Fußminute ins Hotel Abbazia.

Und damit endet die heutige Etappe auch schon wieder mit vielen weiteren Eindrücken einer der schönsten Städte der Welt. Auch wenn es dazu zugegeben viele anders lautende Meinungen gibt. Aber die Kunst besteht darin, den Massen aus dem Weg zu gehen. Wie eigentlich überall auf der Welt.

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Nächsten Freitag planen wir dann Tag 4, wieder ein Bahntag. Im einfachsten Fall geht es in wenigen Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter nach Rom. Wir bauen aber einen fakultativen Zwischenstopp in Florenz ein, vielleicht stattdessen auch eine Nebenstreckenroute durch die schöne Toskana. Bleibt also dran!

Wie es weitergeht:

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