Japan-Rundreise mit dem Zug: 1 Woche Rail Pass & 14 Hotelnächte nur 615€ p.P. + Tipps, Tricks, Routen-Vorschläge und Hotel-Empfehlungen

Das japanische Bahnsystem gehört neben dem in der Schweiz sicher zu den besten der Welt. Bekannt ist es vor allem durch die extrem hohe Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Züge, allen voran der schnellen Shinkansen.

Weniger bekannt ist dagegen der Japan Rail Pass. Und selbst wer ihn kennt, ist in der Regel verblüfft, wie günstig er ist. 1 Woche freie Fahrt in den meisten Zügen gibt es schon ab 189€. Das ist weniger als eine Hin- und Rückfahrt von Tokio nach Kyoto kostet.

Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen zum Pass sowie Bahnfahrten in Japan allgemein und ergänzen noch einige Tipps und Tricks aus eigener Erfahrung. Unten im Artikel findet ihr zudem Routenvorschläge mit Hotelempfehlungen.

Was kostet der Japan Rail Pass?

Den Pass gibt es für 1, 2 oder 3 Wochen Reiselänge sowohl in der 2. als auch in der 1. Klasse. Kinder bis 11 Jahre erhalten 50% Ermäßigung. Kinder bis 5 Jahren fahren gratis, haben aber keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz in vollen Zügen.

2. Klasse1. Klasse
7 Tage189€253€
14 Tage302€409€
21 Tage386€532€
Wer kann den Japan Rail Pass kaufen?

Wichtigste Voraussetzung für den Kauf des Japan Rail Pass ist, dass ihr nur als Tourist in Japan seid. Bei Einlösung müsst ihr euren Einreise-Aufkleber im Reisepass zeigen. Nicht erlaubt ist der Kauf, wenn ihr mit einem Langzeitvisum in Japan seid.

Wo kann ich den Japan Rail Pass kaufen?

Den Japan Rail Pass gibt es bei verschiedenen Veranstaltern und Vermittlern. Die Preise schwanken etwas je nach Wechselkurs und aktuellen Promos. Momentan bekommt ihr bei Klook die günstigsten Angebote.

Wie löse ich den Japan Rail Pass ein?

Nach Bestellung des Japan Rail Pass bekommt ihr zunächst per Post einen Voucher. Diesen müsst ihr innerhalb von 90 Tagen nach Bestellung in Japan gegen den eigentlichen Fahrschein einlösen und den Japan Rail Pass damit aktivieren. Dabei könnt ihr das Startdatum flexibel innerhalb der nächsten 30 Tage festlegen.

Einlösen und aktivieren könnt ihr den Voucher an den größeren Bahnhöfen der JR inklusive der Flughafenstationen an speziellen ausgewiesenen Schaltern unter Vorlage des Vouchers und eures Reisepasses. Insgesamt können also bis zu 4 Monate zwischen Bestellung Reisebeginn liegen.

Eine sehr frühzeitige Bestellung kann sich unter Umständen mit der angekündigten Preiserhöhung lohnen, die ab März 2024 starten soll. So wäre es möglich, den Japan Rail Pass im Februar noch zum aktuellen Preis zu kaufen, auch wenn der Reisebeginn erst im April oder Mai liegt.

Welche Züge kann ich mit dem Japan Rail Pass nutzen?

Der Japan Rail Pass ist gültig in allen Zügen der Japan Railways (JR) einschließlich der meisten Shinkansen. Einzige Ausnahme sind die Nozomi und Mizuho Shinkansen. Da auf der gleichen Strecke aber auch die Hikari and Sakura Shinkansen verkehren, ist das kein Problem.

Darüber hinaus könnt ihr die JR Fähre nach Miyajima in der Region Hiroshima nutzen. Ebenso gilt er in Bussen, die zu JR gehören und in einigen Teilen Japans unterwegs sind.

Wird die Gültigkeit des Japan Rail Pass in Stunden oder Tagen gezählt?

Der Japan Rail Pass ist für die bei Kauf abgeschlossenen Dauer von aufeinander folgenden Kalendertagen gültig, unabhängig von der Uhrzeit bei Aktivierung. Startet euer 7-tägiger Pass zum Beispiel am 5. August, gilt er bis zum 11. August.

Das gilt auch, wenn ihr am ersten Tag der Gültigkeit erst abends in den Zug steigt. Deswegen empfehlen wir, dies bei der Planung zu berücksichtigen und gegebenenfalls erst am nächsten Morgen zu starten oder kürzere Strecken wie einen Flughafentransfer außerhalb der Gültigkeit des Passes als normalen Fahrschein kauft.

Was ist der Unterschied zwischen der 1. und 2. Klasse?

Die 1. Klasse wird in Japan Green Class genannt und die entsprechenden Wagen sind auch grün markiert. Ähnlich wie in Deutschland beschränkt sich der Vorteil der 1. Klasse im Wesentlichen darauf, dass die Sitze komfortabler sind und mehr Beinfreiheit bieten. Sie können zudem weiter nach hinten geklappt werden und pro Reihe sind es nur 4 statt 5 Sitze.

Ein weiterer Vorteil ist sicher, dass die Green Class selten wirklich voll ist, es geht also ruhiger zu und ihr findet auch ohne Sitzplatzreservierung fast immer problemlos freie Plätze. Verpflegung ist bis auf wenige Ausnahmen allerdings nicht enthalten.

Benötige ich mit dem Japan Rail Pass eine Sitzplatzreservierung?

In einigen Zügen wie dem Narita Express oder den Hayabusa und Kagayaki Shinkansen ist eine Sitzplatzreservierung verpflichtend. In den meisten anderen Fernzügen gibt es Wagen mit Sitzplatzreservierung und einige Wagen ohne. Da die Sitzplatzreservierung unter Vorlage eures Japan Rail Pass gratis ist, empfehlen wir euch, wann immer möglich und sinnvoll diese auch vorzunehmen. In den meisten Regionalzügen können keine Sitzplätze reserviert werden.

Auf die Reservierungspflicht wird auf den Anzeigen hingewiesen. Bei Zügen ohne Reservierungspflicht werden im Normalfall die Wagen angezeigt, die ohne Reservierung genutzt werden können. Die Wagennummern und die Türen sind auf dem Bahnsteig aufgezeichnet.

Habt ihr keine Sitzplatzreservierung, solltet ihr so früh wie möglich auf dem Bahnsteig sein. Anders als in Deutschland stehen die Japaner in Reihe an der jeweiligen Türmarkierung auf dem Bahnsteig. Es gilt „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Vordrängeln ist verpönt und wird im Regelfall vom Zugpersonal auch sanktioniert. Auf der Hauptstrecke von Tokio nach Osaka verkehren die Züge so häufig, dass ihr problemlos den nächsten nehmen könnt.

Wie bekomme ich eine Sitzplatzreservierung?

Reservierungen bekommt ihr unter Vorlage eures Japan Rail Passes am sogenannten „Midori no Mado Guchi“-Schalter an nahezu allen Bahnhöfen der JR. Er ist leicht am grünen Sitzplatzsymbol erkennbar und befindet sich meist auch dort, wo der Japan Rail Pass eingelöst werden kann.

Benennen müsst ihr nur den Reisetag, Uhrzeit, Start und Ziel, danach bekommt ihr die Reservierung ausgedruckt. Individuelle Wünsche wie „Fensterplatz auf der linken Seite“ könnt ihr äußern und werden unserer Erfahrung nach bei Verfügbarkeit auch erfüllt.

Einige Züge der JR East können auch online reserviert werden. Das hat sich für uns aber als deutlich komplizierter herausgestellt als zum Schalter zu gehen.

Wo finde ich die Fahrpläne der Züge?

Viele Jahre lang war HyperDia immer unser erster Anlaufpunkt für die Fahrplansuche. Die Website beinhaltete nicht nur Bahnverbindungen der JR, sondern auch nahezu aller Privatbahnen und öffentlicher Verkehrsmittel wie U-Bahnen und Busse in den Städten. Leider wurde der Dienst eingestellt.

Glücklicherweise gibt es zwei mindestens gleich gute Alternativen. Japan Travel by Navitime ist sehr übersichtlich inklusive Kartenfunktion. Die Preise werden mit angezeigt, was recht praktisch für die Privatbahnen und ÖPNV in den Städten ist. Ganz unten in der Suche könnt ihr etwas versteckt unter „Tourist Pass“ den Japan Rail Pass auswählen und bekommt dann nur Verbindungen angezeigt, die ihr ohne weitere Aufpreise mit dem Pass nutzen könnt.

Jorudan sieht zwar etwas altbacken aus, ist aber noch detaillierter. So gibt es einen Filter für den Ausschluss von Zügen mit Reservierungspflicht. In der Bezahlversion könnt ihr euch sogar live die Bahnsteige anzeigen lassen, was auf den teilweise doch sehr großen und unübersichtlichen Stationen ein echtes Plus ist. Für Verbindungen ausschließlich mit dem Japan Rail Pass könnt ihr die spezielle Rail Pass-Suche verwenden. Diese ist auch im kostenlosen Modus enthalten.

Die Anschlusszeiten sind am absoluten Minimum orientiert, was bei der legendären Pünktlichkeit japanischer Züge zumindest für regelmäßige Pendler auch sinnvoll ist. Allerdings solltet ihr etwas mehr Puffer beim Umstieg einplanen, denn zum einen fällt die Orientierung auf den riesigen Bahnhöfen mit mehreren Ebenen nicht sehr leicht, zum anderen müsst ihr mit eurem Rail Pass meist zu einem Schalter mit Bahnpersonal, da sich die Sperren zum Bahnsteig nur per QR-Code auf den normalen Tickets öffnen lassen. Das führt je nach Andrang zu etwas Wartezeit. Auch lässt sich die Pünktlichkeit der Züge nicht automatisch auf Busse oder U-Bahnen übertragen. Und es kommt regelmäßig vor, dass Lokalzüge so voll sind, dass ihr nicht gleich mitkommt, sondern den nächsten oder übernächsten abwarten müsst.

Wo finde ich eine Karte mit allen Bahnstrecken?

Für die grobe Planung ist sicher eine Karte der verfügbaren Strecken ganz hilfreich. Wir haben sowohl eine starre Karte als pdf-Datei für euch gefunden als auch eine dynamische Karte, in der ihr eure Wunschziele als Pin eintragen und dann speichern bzw. teilen könnt.

Für uns war es recht hilfreich, die starre Karte auszudrucken und dort erst einmal alle Wunschziele und Attraktionen zu markieren. Daraus ergibt sich dann recht übersichtlich, in welcher Reihenfolge ihr die einzelnen Punkte am besten abfahren könnt. Gleichzeitig lässt sich so auch gut planen, welche Regionen sich als Tagestrips vom gleichen Übernachtungspunkt aus entdecken lasse, und wo ein Hotelwechsel notwendig wird.

Lohnt sich ein Japan Rail Pass auch für den Besuch nur einer Region?

Neben dem landesweiten Japan Rail Pass gibt es auch regionale Pässe zum Beispiel für Tokio, Kyoto oder Fuji. Wenn ihr nur im Großraum Tokio oder Kyoto unterwegs seid, seid ihr im Normalfall mit den regionalen Pässen besser aufgehoben. Diese sind zwar nicht viel günstiger als der Japan Rail Pass, beinhalten oft aber auch Privatbahnen, Busse oder Fähren, die ihr sonst extra zahlen müsstet.

Seid ihr in mindestens zwei Regionen unterwegs, ist der Japan Rail Pass in der Regel die bessere Wahl, da schon eine Einzelfahrt zwischen Tokio und Kyoto um die 100€ kostet. Um das Budget zu optimieren, solltet ihr bei der Suche dann auf JR-Strecken und achten, die nicht selten fast parallel zu den Privatbahnen verlaufen. Oft gibt es dann vor Ort auch noch einmal spezielle Tagespässe für Touristen, die in allen örtlichen Verkehrsmitteln gelten. Die Touristeninformation ist dafür eine gute Anlaufstation.

Kann ich auf den Bahnhöfen mein Gepäck einschließen?

Es gibt auf allen größeren und den für Touristen interessanten Bahnhöfen Schließfächer. Die Handhabung ist nicht ganz einfach und ihr benötigt vermutlich auch heute noch viele kleine Münzen, dennoch ist das sicher der bequemste Weg für Besichtigungen zwischen zwei Hotels.

Beachtet, dass die Anzahl der Schließfächer nicht immer mit der Nachfrage Schritt halten kann, so dass ihr im Zweifel einen Plan B im Gepäck haben solltet. Und auch wenn wir uns hier wiederholen: habt genügend Münzen dabei, die Motivation Scheine zu wechseln ist nicht allzu groß.

Gibt es im Zug Essen und Getränke?

In den meisten Fernzügen gibt es einen Minibar-Service, der vom Personal der Bahngesellschaft betrieben wird. Ihr bekommt Snacks und Getränke am Platz. Die Preise sind ok, aber natürlich ein gutes Stück teurer als beim 7Eleven am Bahnhof. Deswegen solltet ihr euch möglichst vorher eindecken.

In einigen wenigen speziellen Touristikzügen findet ihr euch einen Speisewagen oder Verpflegung, die im Preis eingeschlossen ist. Achtet auf die entsprechenden Websites oder Werbung der jeweiligen Bahngesellschaft.



Routen-Vorschläge und Hotel-Empfehlungen

2 Wochen von Tokio, Kyoto und Hiroshima

Perfekt für 2 Wochen ist eine Kombination aus Tokio und Kyoto plus einem kurzen Abstecher in den Süden Japans. Damit könnt ihr die wichtigsten Attraktionen des Landes besuchen und sitzt dank Shinkansen auch nie sehr lange im Zug.

Wir haben die Route strategisch so geplant, dass ihr sogar mit dem 7-Tage Rail Pass auskommt. Denn zu Beginn in Tokio nutzt er euch nicht viel. Und auch für Kyoto und Umgebung gibt es günstige regionale und lokale Passe, zumal viele Sehenswürdigkeiten besser mit Bussen und Privatbahnen erreichbar sind.

Die 7 Tage nutzt ihr entsprechend, um zunächst von Tokio zum Fuji zu kommen. Von dort geht es weiter bis Hiroshima, wo ihr den Pass für verschiedene Tagestrips benötigt. Am letzten Tag der Gültigkeit geht es mit dem Shinkansen nach Osaka oder Kyoto. Im Idealfall könnt ihr dann auch gleich von Osaka zurück nach Hause fliegen.

Natürlich lassen es die hohen Geschwindigkeiten der Züge zu, zusätzliche weitere Tagestrips einzubauen. Selbst die berühmte Transalpin-Route zwischen Toyama und Omachi unter dem Mount Tate hindurch ist bei guter Planung als Tagestour von Tokio aus machbar.

Eine entscheidende Rolle für die Hotels bei einer solchen Bahnreise spielt die Lage. Achtet darauf, dass ihr möglichst nah am Shinkansen-Bahnhof der jeweiligen Stadt seid oder zumindest eine gute Bahnanbindung an diese habt.

Gerade bei langer Vorausbuchung sind die Unterkünfte deutlich günstiger als viele denken. Wir kommen für unsere Empfehlungen für 14 Nächte auf gerade einmal 425€ pro Person bei 2 Erwachsenen. Und natürlich handelt es sich dabei ausschließlich um Doppelzimmer mit privatem Bad und nicht etwa Kapseln.

Tokio ist dabei mit das teuerste Pflaster. Unsere Empfehlung mit gutem Preis-Leistungsverhältnis ist das Tosei Hotel Cocone Kanda etwa 1 Kilometer nördlich des Hauptbahnhofs. In der Nähe der Unterkunft findet ihr zahlreiche Bahn- und Buslinien, so dass ihr alle wichtigen Punkte der Stadt gut erreicht.

Die Übernachtung kostet euch hier ab etwa 80€ für ein Doppelzimmer, also 40€ pro Person.

Hotelbsp. 4 Nächte Tokio ab 162€ pP

In der Region um den Fuji hängt es stark von eurer persönlichen Planung ab, wo genau ihr euch ein Hotel sucht. Bleibt ihr wie in unserem Beispiel 3 Nächte oder mehr, ist der Yamanaka-See eine gute Anlaufstelle. Von dort seht ihr zum einen den Berg bei schönem Wetter schon. Zum anderen fahren Busse sowohl nach Mount Fuji und Kawaguchiko, aber auch nach Gotemba, von wo es weiter nach Hakone und den dortigen Ashi-See geht.

Perfekt in der Nähe des Busbahnhofs liegt das Sundance Resort Yamanakako, das noch dazu auch sehr preiswert ist. 3 Nächte bekommt ihr schon für 115€ pro Person, Frühstück bereits eingeschlossen.

Hotelbsp. 3 Nächte Region Fuji ab 115€ pP

Hiroshima sollte euch keine Probleme bereiten. Rund um den Bahnhof wie auch in der Innenstadt verteilt gibt es unzählige 3* Hotels zu Preisen zwischen 70 und 100 Euro pro Nacht. Perfekt finden wir das APA Hotel Hiroshima-Ekimae Ohashi, in dem euch 3 Nächte weniger als 100€ pro Person kosten.

Die Lage macht es problemlos möglich, große Teile Südjapans als Tagestour zu besuchen. Allerdings solltet ihr abseits der Shinkansen-Verbindungen vorab gut planen.

Hotelbsp. 3 Nächte Hiroshima ab 94€ pP

Wir haben aus eigener Erfahrung heraus Osaka als den besseren Standort für die Unterkunft in der Region um Kyoto ausgemacht. Die Preise sind deutlich günstiger, ihr habt eine direkte Anbindung an den Flughafen Kansai und auch Attraktionen wie Nara, Kobe oder Himeji lassen sich von hier aus schneller erreichen. Bis Kyoto sind es zudem nur wenige Minuten Bahnfahrt.

Der Bahnhof Shin-Osaka ist dabei der wichtigste Knotenpunkt zwischen Shinkansen und normalen Bahnlinien. Deswegen ist das Unizo Inn Shin-Osaka unserer Meinung nach perfekt und mit 45€ pro nacht für 2 Erwachsene auch äußerst preiswert.

Hotelbsp. 4 Nächte Osaka / Kyoto ab 90€ pP